missglücktes telefonat? --> Aus der Traum?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Skara
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Beitrag von Skara »

Niemand von uns kann die eigene Ausbildung jemals vergessen, doch die Entscheidung der Kollegen und mir hat damit nichts zu tun. In diesem Fall gab es eine mehrheitliche Abstimmung zugunsten der Personen, die bereits den Schulbetrieb leiten und die Verantwortung für die Kollegen und Schüler tragen. Solange die Ausbildung auf dem Rücken derer ausgetragen wird, die ohnehin schon mit ihren Dienst mehr als nur belastet sind, wird es meinen Kollegen und mir leicht fallen, solche und andere Entscheidungen zu treffen. Zwar vertreten wir alle die gleiche Meinung, dass die Ausbildung reformiert werden muss, doch in diesen Fragen sind wir kurzsichtig und bleiben es auch. Ändern könnte das nur die Politik, doch die ist nicht nur blind sondern auch taub.

- Skara

P.Wolfgang
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Wie bilden nicht aus?

Beitrag von P.Wolfgang »

Diese Einstellung kann ich weder als Mentor noch als Schulleiter unterstützen.
Sie ist nicht nur unsozial sondern geradezu schmarotzerhaft. Mit welchem Recht erwartet eine solche Schule neue Lehrer, wenn sie sich weigert auszubilden? Ganz richtig bemerkt: Wir müssen ausbilden.
Abgesehen davon: Ich bin gerne Mentor. Ich finde es toll mit Referendaren zusammenzuarbeiten. Ich habe auch viele gute Ideen von Referendaren bekommen.
Klar als Schulleiter bin ich kein Mentor. Aber was ist eigentlich mit meiner Belastung? Schulkunde einmal die Woche, Unterrichtsbesuche, Beurteilungen. Dafür gibts nix.
Referendare sind keine störenden Faktoren sondern die Lehrer von morgen. Tut mir leid, aber da kann ich nicht mit.
Ich weiß nicht , was ein BdU ist, aber ich kenne das nur so, dass Referendare im ersten Halbjahr hospitieren und erste Unterrichtsversuche machen. Da gibt es nichts mit neuem Dienstplan. Nur bei Unterrichtsbesuchen durch das Seminar, muss man manchmal etwas improvisieren. Da findet sich immer was.
Lehrer ist ein Traumberuf. Wir brauchen dringend gute Lehrer.

lala
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@Peter

Beitrag von lala »

Lieber Peter,

bdU bedeutet "bedarfsdeckender Unterricht", also eigenverantwortlicher Unterricht ohne Hilfe und volle Verantwortung. Ich unterrichte an einem Berufskolleg für Wirtschaft, mein erster bdU war VWL an einer Höheren Handelsschule. Dort ist VWL kein Prüfungsfach, weshalb man gerne die Reffis ranlässt. Ich bin nicht beobachtet worden, habe eigene Klausuren stellen dürfen, eigene Noten. BdU ist eine Entlastung für mich gewesen, da dies weniger Terminabsprachen bedeutete und endlich mal "Ausprobieren ohne Schimpfen" angesagt war....

lg

lala
Die Bildung eines Menschen zeigt sich am deutlichsten in seinem Verhalten gegenüber Ungebildeten.

leiah16
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Beitrag von leiah16 »

Bdu wird bedarfsdeckender Unterricht sein (in s-h vom ersten tag an 10 stunden eigenverantwortlich) ... damit sollte doch schon klar sein, dass referendare dort an die schule kommen, wo bedarf für das fach da ist! an meiner schule ist es durch die referendare in mangelfächern möglich, dass die kollegen auch wieder in ihrem zweiten fach unterrichten! doch es wird kein unterricht beschnitten, im gegenteil ich wäre sogar froh (und mein mentor auch) wenn es zu der tollen möglichkeit kommen könnte, doppelt besetzt zu werden, leider aufgrund des bedarfs nur im AU (Ausbildungsunterricht = Hospitation und eigene Einheiten) möglich!

einer schule zugewiesen zu werden, die wie beschrieben referendare als pure last empfindet, wäre für den referendar sicherlich die hölle auf erden! fraglich bleibt, woher diese schule ihre neuen kollegen bekommen will, von den schulen, die mit engagement ausbilden? herzlichen dank!

Skara
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Beitrag von Skara »

Grüß Gott!

Wir erhalten bundesweite Bewerbungen von Absolventen mit II. Staatsexamen, die eben an den Schulen nicht bleiben konnten (und auch nicht wollten), an denen sie das Referendariat absolviert hatten - selbst wenn es ihnen möglich gewesen wäre. Nicht wir haben Probleme, neue Lehrer zu finden, sondern die anderen Schulen unserer Region müssen sich mit der Frage beschäftigen, wie sie ihren Unterrichtsausfall in den Griff bekommen, obwohl sie ausbilden. Die letzten Probleme in Personalfragen hatten wir bevor sich die Schule bereit erklärte, keine Referendare mehr auszubilden und keine Seiteneinsteiger mehr einzustellen. Selbstverständlich wird das anders formuliert um trotzdem unserer Pflicht zu genügen. Von einer Symbiose könnte ich zwar nicht sprechen, denn wir geben den anderen Schulen nichts von dem zurück, was wir empfangen, aber so wie es läuft, läuft es gut. Eben ganz im Sinne des Schulbetriebs. Vielleicht liegt es auch daran, dass unser Schulleiter nicht nur ein Mensch der Vorschriften ist sondern auch ein Mann der Tat und ursprünglich aus der Wirtschaft kommt. Wenn Schulen dazu aufgerufen sind, mehr Initiative zu zeigen um im Wettbewerb mit anderen Schulen attraktiv zu sein und zu bleiben, dann ist es selbstverständlich auch eine Frage der Methode, diese Ziele zu erreichen. Und manchmal muss man sich von alten Zöpfen trennen, damit die Haare nachwachsen und man diese auch erkennen kann.

Wenn die Ausbildung an vielen Schulen nur improvisiert wird, wenn sich das Seminar ankündigt, dann offenbart das Zustände, die dem Referendar mehr schaden als nützen, Herr Wolfgang. Dann sollte man sich wirklich überlegen, ob man mit seiner Aufgabe, die geforderte Ausbildung zu gewährleisten, nicht überfordert ist, denn für Showstunden wäre uns die Dienstzeit zu schade. Ausbildung nur der Ausbildung wegen? Das fällt immer auch die Schule zurück und der Generationswechsel in den Seminaren und im Prüfungsamt hat bereits stattgefunden, die dem Referendar nicht mehr vor die Entscheidung stellen, sondern einen Unterricht sehen möchten, der aktuellen Anforderungen genügen muss. Welche das sind? Das müssen die Schulen wissen, die ausbilden. Wenn eine Schule das nicht leisten kann, sollte sie nicht ausbilden - auch wenn sie muss. Schließlich möchten wir nicht nur Lehrer, sondern gute Lehrer! Das ist leider nicht selbstverständlich und mit Improvisation auch nicht zu bewerkstelligen.

- Skara

P.Wolfgang
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Oh je,

Beitrag von P.Wolfgang »

Das wird ja immer schlimmer. Also dein Chef kommt aus der Wirtschaft. Daher komme ich auch. Ich war zwar nur zehn Jahre in der Wirtschaft, aber ich habe einiges kennengelernt. Vielleicht schaust du einfach mal in die Zeitung. Viele Firmen bemühen sich, irgendwo Azubis unterzubringen. Jedem ist klar, dass man ausbilden muss. Woher sollen denn sonst die neuen Mitarbeiter kommen.? Dass eure Schule Bewerbungen von Lehrern anderer Schulen bekommt , mag ja sein, aber eigentlich müsstet ihr dann auch ehrlich genug sein, dann eine Abgabe an die ausbildenden Schulen zu bezahlen. Das ist übrigens in der Wirtschaft auch so. Bei mir wird Ausbildung nicht improvisiert. Vielleicht läuft die Ausbildung bei uns einfach anders.
Also im ersten Halbjahr ist der Referendar immer mit dem Mentor unterwegs. Wenn er unterrichtet ist normalerweise immer der Mentor dabei. Von Anfang alleine unterrichten lassen, halte ich für groben Unfug.
Im ersten Halbjahr entscheidet der Schulleiter, ob der Referendar alleine unterrichten kann. Dann bekommt er Lehraufträge wie jeder andere auch. Was wird hier eigentlich improvisiert? Nein, wir sind da nicht überfordert. Die Überforderung merken wir vielleicht , wenn sehr viele Referendare kommen, aber das geht im Moment noch.

Aber es gibt auch etwas sehr Positives über eure Einstellung: Referendare müssen das nicht erleben.
Lehrer ist ein Traumberuf. Wir brauchen dringend gute Lehrer.

Skara
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Beitrag von Skara »

Grüß Gott!
P.Wolfgang hat geschrieben:Ich weiß nicht, was ein BdU ist
Das hilft dem Referendar sicher, wenn die Ausbilder selbst nichts darüber wissen.
P.Wolfgang hat geschrieben:Nur bei Unterrichtsbesuchen durch das Seminar, muss man manchmal etwas improvisieren. Da findet sich immer was.
Ja, so kann man es auch formulieren, wenn man etwas zum Ausbildungsverlauf an der Schule sagen möchte. Danke, da verzichten wir doch lieber und machen unseren Job. Ehrlich und ohne Theater. Und alle Beteiligten sind zufrieden, ohne improvisieren zu müssen.

Schönes Wochenende
Skara

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