Schlaumäuse

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
dapapa
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Schlaumäuse

Beitrag von dapapa »

Servus an alle !



Was denkt ihr als zukuenftige Lehrer ueber den Computer im Klassenzimmer (allgemein)?


speziell:
http://www.schlaumaeuse.de


Zusammenhang:
"catch them young"




Ich freue mich auf Eure Meinung zu allen drei Punkten.

dapapa

Beatrice
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Immer her damit!

Beitrag von Beatrice »

Hallo!

Solange sich die Computer nicht aufhängen und Schüler diesem Beispiel folgen, gehören PC in die Schulklassen wie Kreide an die Tafel.

Beatrice
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

dapapa
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Registriert: 23.05.2005, 12:27:04

Beitrag von dapapa »

Servus !



Bea !
Danke fuer diesen informativen Beitrag.


Hat ueberhaupt jemand die Problematik erkannt ?



dapapa

Beatrice
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Registriert: 31.05.2005, 12:49:15

@dapapa

Beitrag von Beatrice »

Hallo, dapapa!

Natürlich sind die mehr als fragwürdigen Rekrutierungsversuche der Unternehmen, ihre Kunden von heute und morgen zu suchen, allen bekannt. Insbesondere Jugendliche sind leicht zu manipulieren, aber es führt zu nichts, sich über solche Sachen aufzuregen, wenn man sie nicht ändern kann. Es ist auch nicht in Ordnung, dass die Kids ein Mobilphone (neu deutsch: Handy) geschenkt bekommt und mit dem Abruf von Spielen und Klingeltönen abgezockt werden. Aber wer fragt noch danach bzw. kann es verhindern? Der Absatzmarkt sitzt in Kindergärten und Schulen. Ihre Hausarbeiten haben Unternehmen längst erledigt.

Wenn den angestellten Lehrern ihre Alterversorgung wichtig ist, die von der Generation bezahlt werden muss, die sie unterrichten, dann werden sie diese und andere Dinge ertragen müssen und akzeptieren. Kommerz gehört zur Wirtschaft! Niemand hat Interesse daran, Kommerz zu verhindern. Wenn Monopolisten wie Apple und Microsoft ihre Technologie ins Klassenzimmer bringen, dann sollte man soziale Verantwortung nicht erwarten. Es ist eine Frage des Business und die endet nicht bei der Spielzeugindustrie, die ebenso in Frage zu stellen wäre wie die Anbieter im Bereich der Informationstechnologie. Wie heißt es doch so schön? Früh über sich, wer ein Meister werden will. Unternehmen trainieren mit ihren Produkten die Kinder zu loyalen Kunden. Was manche Erwachsenen immer als Bedrohung interpretieren müssen, nennt sich einfach nur Überleben.

Vielleicht sollte man auch nicht sein Auto oder Fahrrad auf dem Lehrerparkplatz abstellen. Es besteht die Gefahr, dass Kinder aufgrund der Markenwerbung manipuliert werden könnten. Und wehe, ein Lehrer trägt eine Jeans mit Label. Ich werde meinen Schülern wohl untersagen müssen, Füller und Stifte von Pelikan zu benutzen, Lineare von Rotring oder Kopierpapier von Canon. Überhaupt müssen alle Bücher abgeschafft werden, auf denen die Namen der Verlage zu lesen sind. Ist ja Werbung und Manipulation! Und selbstverständlich darf auch niemand mehr auf die Toilette im Schulgebäude, denn selbst auf dem Lokus begegnet man dem Teufelswerk, selbst wenn es nur eine Kloschüssel vom Baumarkt ist. Mist, sogar das Toilettenpapier ist von Aldi. Die eigenen Hände kann man auch nicht benutzen, den die sind, wie man selbst, ein Produkt der Eltern etc. Jeder trägt ein Label, selbst wenn es nur der Familienname ist. Und die Welt? Die trägt das Label „Gott“ oder "Kirche", oder?

Lassen wir das! Die „rege“ Beteiligung bei diesem "Problem" zeigt deutlich, was Lehrer längst akzeptiert haben. Ach was, wir werden doch in solchen Punkten gar nicht gefragt! Wer sind wir schon ... um es mit Giganten wie Apple oder Microsoft aufnehmen zu können? Wozu auch? Kinder lieben es, denn (be)zwingen kann man sie eh nicht!

Beatrice
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

dapapa
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Beitrag von dapapa »

.... "nach vorne bring" ....


Das Thema ist mir zu wichtig, um es da ganz hinten versauern zu lassen.

Die Antworten waren mir einfach zu wenig !

Das Thema tangiert nicht nur PCs, sondern allgemein, wie Erwachsene und Lehrer (nicht nur Kinder !) von der Industrie manipuliert werden, bzw. sich manipulieren lassen und es an die Kinder weitergeben.



dapapa

StudIng
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Registriert: 16.11.2005, 4:16:50

Beitrag von StudIng »

dapapa hat geschrieben:.... "nach vorne bring" ....


Das Thema ist mir zu wichtig, um es da ganz hinten versauern zu lassen.

Die Antworten waren mir einfach zu wenig !

Das Thema tangiert nicht nur PCs, sondern allgemein, wie Erwachsene und Lehrer (nicht nur Kinder !) von der Industrie manipuliert werden, bzw. sich manipulieren lassen und es an die Kinder weitergeben.

dapapa

Hmm, als erstes muß man feststellen, daß Microsoft sich schon sehr lange Zeit in der Bildung engagiert. In den Medien kommt das immer dann hoch, wenn William Henry Gates III. ("Bill") wieder unglaubliche Millionenbeträge springen läßt (die er allerdings bei den etlichen Milliarden nicht mal hinterm Komma merkt auf seinem Kontoauszug :lol: :lol: )

Insofern ist das nichts Neues von Microsoft.
Man kommt ja auch inzwischen nicht mehr herum, Kinder mit dem Computer in Kontakt zu bringen.
Fast jeder hat heute so eine Kiste zuhause und in Anbetracht der Zukunftsprognosen was Wissenschaft, Wirtschaft, ... angeht, ist es sicherlich nicht gut, ein Kind völlig vom Computer zu isolieren. Andererseits ist es natürlich nur sinnvoll, wenn sehr sparsam damit umgegangen wird und vorallem das Lernen mit dem Rechner genutzt wird.


Werbung in dem Sinne ist das nicht, auch keine Kundenbindung und auch kein Überlebenskampf. Mircosoft kämpft weder um das Überleben, noch hat es Kundenwerbung nötig, weil Bill's Firma eine schier unumstößliche Marktdominanz besitzt.

Daran wird auch in absehbarer Zeit kein Linux oder sonst etwas ändern, auch wenn das die Informatikstudenten (also die Freaks) immer nicht wahrhaben wollen.

Wo soll also da die Kundenbindung/Kundenwerbung sein - das braucht M$ gar nicht - es wird ja so ziemlich jeder automatisch an sie gebunden, jeder kennt sie, sie sind faktisch Inbegriff des PC-Zeitalters.

Man bereitet nur einen völlig neuen Markt vor, der in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird: eLearning.
Die US-Regierung bietet jetzt sogar schon eFiling (elektronische Verwaltung) an. M$ nutzt das also auch gleichzeitig aus, um Erfahrungen zu schöpfen auf diesem Gebiet.

Und warum denn auch nicht? Der Markt ist da und wird massiv wachsen - Chance nutzen.


Schädlich ist es eher, wenn man diese verdammten Rechenknechte in den Händen der Kiddies zu Spielecomputern verkommen läßt.
Die ganzen gesellschaftlichen Probleme, der Verfall von Werten, die Reizüberflutung, das Hineinprägen von Schönheitsidealen, Gruppenzwang, Gossensprache, Gewalt et cetera in die Jugendlichen eben gerade durch das "Konsumieren" von Medien und die Isolation durch Computerspielen sind Dinge, bei denen die Folgen noch gar nicht absehbar sind.
Wenn ich sehe, wieviele Kinder in meinem direkten Umfeld stundenlang vor dem Fernseher oder dem PC kleben, braucht man sich doch nicht wundern über mangelnde "soziale Kompetenzen" usw. .

Da kann man eigentlich jede "BILDUNGSoffensive" für den Computer nur begrüßen. M$ hat problemlos die Mittel dafür, ganz im Gegensatz zum Staat. Nach Schröder merkelt es jetzt an jeder Ecke.

Bär
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Registriert: 17.11.2005, 18:14:51

Beitrag von Bär »

StudIng hat geschrieben: Werbung in dem Sinne ist das nicht, auch keine Kundenbindung und auch kein Überlebenskampf. Mircosoft kämpft weder um das Überleben, noch hat es Kundenwerbung nötig, weil Bill's Firma eine schier unumstößliche Marktdominanz besitzt.
Monopol nennt man das (klingt etwas weniger mythisch) ..und keine Marktdominanz ist unumstösslich, bzw ewig. Mikrosoft sind extrem agressiv und ersticken alle Konkurrenz im Keim, bzw. bringen sie mit extrem brutalen Mitteln zum Bankrott (zB das Anbieten von kostenlosen Versionen der Software, die andere verkaufen). Sicherlich nicht, weil sie sich keine Sorgen um ihre Marktstellung machen.
Ausserdem ist das mit Linux auch ein bisschen anders.. erstens *würden* Mikrosoft sie gerne angreifen, *können* es aber nicht (haben es natürlich probiert), wegen dem open source system. Zweitens sind viele professionelle Nutzter (Firmen) auf Linux umgestiegen, weil es wesentlich stabiler und zuverlässiger ist.. und die Nutzter steigen immer mehr an -- genug Grund für Mikrosoft nervös zu werden. Schau auch mal auf die wachsenden Marktanteile von Netscape im Vergleich Internet Explorer..
Und es ist sehr wohl Werbung, denn Mikrosoft müssen sich ihre Markstellung auch noch in 10 Jahren sichern, zB dann wenn die Schüler von damals ihren ersten Computer kaufen -- also dann bitte mit Windows. Weisst Du jetzt schon, ob es in 10 Jahren nicht ein sehr starkes konkurrierendes Betriebssytem gibt?
StudIng hat geschrieben:Da kann man eigentlich jede "BILDUNGSoffensive" für den Computer nur begrüßen. M$ hat problemlos die Mittel dafür, ganz im Gegensatz zum Staat.
Jo, Mikrosoft ersetzt den Staat, weil der zu arm ist.. super. Ein Staat lebt ja von Steuern und diese Steuern sollen "theoretisch" dem Gemeinnutzten bestimmt sein. Klar, die die mehr verdienen zahlen auch mehr an die Gemeinschaft (das hiess mal Solidarität). Deshalb setzten die letzteren sich bei den Polikern dafür ein (nennen wir es mal so..), dass die Steuern gesenkt werden. Damit wird der Reichtum weniger "umverteilt". Also die wenigen Reichen behalten ihr Geld (das sie meistens nur durch das "Besitzten" von Firmen verdienen) und die Allgemeinheit (vertreten durch den Staat) sehr wenig. Nachdem der Staat schön abgeschwächt ist, fallen Mikrosoft usw langsam über alle staatlichen und gemeinnützigen Anstalten her (sowie die Schule), die ja, wie Du schon sagst, ein riesiger Markt sind -- wieso auch nicht, buisness is buisness -- dh konkret, es gibt in Schulen nurnoch Coca Cola, aber dafür bezahlen sie die Bücher. Oder in allen Schulen läuft Mikrosoft und nicht (das kostenslose) Linux, aber dafür geben sie kostenlose pädagogische Programme dazu usw usf..

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