Erste Lehrprobe eine Katastrophe

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Lucie84
Beiträge: 41
Registriert: 26.12.2007, 22:26:25

Erste Lehrprobe eine Katastrophe

Beitrag von Lucie84 »

Hallo,

ich muss mir jetzt einfach mal meinen Kummer von der Seele schreiben!
Hatte am Miitwoch meine erste Lehrprobe (unbenotet) und eigentlich war ich recht zuversichtlich! Mein erster Besuch von meinem Fachleiter war super gelaufen und ich war mir auch jetzt ziemlich sicher, dass ich alles gut geplant hätte. War auch hinter her relativ zu frieden! Der Einstieg war zwar nicht super (zu lehrerzentriert), doch mit dem Rest war ich zufrieden. Leider war mein Fachleiter ganz anderer Meinung. ER hat meine Stunde von vorne bis hinten kritisiert und mich regelrecht fertig gemacht. Es sind auch ein Paar persönliche Anschuldigunge gefallen, dass ich mich mit dem Thema nicht auskennen würde etc. War danach natürlich total fertig. Meine Mentori meinte hinterher, dass es zwar keine Glanzleistung war, doch ihrer Meinung nach war es gut. Der Rektor meiner Schule fand die Stunde auch gut, meinte aber, dass es, wenn es eine Note gegeben hätte, wohl eine drei gewesen wäre!

Bin jetzt natürlich total am Boden zerstört und habe extreme Selbstzweifel! Wie wirkt sich diese Lehrprobe denn auf meine Note aus? WAs mag mein Fachleiter nun von mir denken? Bin ich eine totale Versagerin? Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf! Ich weiß, dass viele das nicht nachvollziehen können, doch ich habe nun einmal hohe Anforderungen an mich selbst, was nicht unbedingt so gut ist!

Im Moment bin ich an einem Punkt, an dem ich nicht weiß, wie ich das Referendariat überstehen soll! Und in drei Wochen steht die Lehrprobe in meinem zweiten Fach an! Hab jetzt schon Panik!!

annasun
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Registriert: 18.11.2007, 21:18:58

Beitrag von annasun »

Hallo,
so leid es mir tut Dir das sagen zu müssen: Das ist normal und wird auch noch eine Weile so bleiben.
Es kann (muss aber nicht ) sein, dass man dich ungerechtfertigt kritisiert hat. Ich denke in irgendeinem Punkt hat die Kritik immer Recht, denn wie sollst Du auch von Anfang an alles richtig machen? Das geht ja nicht...

Du würdest uns hier helfen, wenn du schreibst was genau denn kritisiert wurde. Dann kann man Dir hier auch mit Tipps weiterhelfen.

Gruß (und Kopf hoch, jeder wird irgendwie im Ref fertiggemacht)
Anna

Laminierweltmeister
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Beitrag von Laminierweltmeister »

Das Gefühl kenn ich gut. Bei meinem ersten Unterrichtsbesuch lief es genauso, wie bei Dir. Die Stunde war nicht der Hit, das habe ich bereits während des Verlaufs gemerkt, Mein Fachleiter hat mich danach aber fachlich und persönlich so fertig gemacht, dass ich echt an Grund und Boden zerstört war. Das Schlimmste fand ich, dass er danach sehr Mitleidsvoll getan hat und mir endgültig das Gefühl gegeben hat, gar nichs zu können.
Ich hatte dann auch eine Woche später den nächsen Besuch und konnte mir gar nicht vorstellen, das durchzustehen. Mein Mentor hat mir damals sehr geholfen. Wir haben uns zusammen hingesetzt und die Stunde komplett durchgesprochen und darauf geachtet, alles, was Kritisiert wurde, zu verbessern

Gottseidank lief der Besuch dann richtig super.

Lass Dich von einem Besuch nicht verunsichern, sondern nutze die Kritik positiv. Du hast ja schon selbst erkannt, wo in deiner Stunde die Knackpunkte lagen. Zeig Deinem Fachleiter, dass Du sachlich mit Kritik umgehen kannst - auch wenn er es scheinbar nicht kann. Vor allem musst Du selbstbwusst in den nächsten Besuch gehen. Such Dir jemandem, mit dem Du alles ganz genau durchsprechen kannst. Das hat mir immer total viel geholfen.
Viel Erfolg für den nächsten Besuch! Das packst Du!

Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Also dass die Kritik einen erstmal fertig macht, kann ich ja gut verstehen. Außerdem finde ich die persönlichen Angriffe seitens der Fachleiter auch mehr als unangemessen. Aber eine Drei ist doch kein schlechter Start!! Da du ja noch ziemlich am Anfang stehst, ist das wirklich kein Beinbruch! Bei uns im Seminar wird immer wieder betont, wie sehr Wert auf die persönliche Entwicklung gelegt wird, d.h. die wollen Leute, die mittelmäßig anfangen und sich dann immer mehr steigern. Die richtigen Überflieger, bei denen von Anfang an alles immer glatt läuft, sind gar nicht so gewollt. Der Fachleiter will doch nachher zeigen, dass er dich zu dem guten Lehrer gemacht hat, der du dann am Ende geworden bist.
Ich kanns gut verstehen, dass du jetzt erstmal enttäuscht bist; aber ich kann dir versichern, dass eine Drei keine schlechte Note in der Anfangszeit ist (außerdem wird diese Note ja nirgends festgehalten, da sie ja nie richtig erteilt wurde). Bei uns laufen gerade die benoteten Lehrproben und da sind schon viele wesentlich schlechter als Drei gewesen. Also schön ruhig bleiben, nicht verunsichern lassen und mit einer positiven Einstellung in die nächste Lehrprobe/den nächsten UB!

DaX
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Beitrag von DaX »

also wenn die stunden mit ner "3" bewertet geworden wäre, dann ist das auf keinen fall eine katastrophe. ne drei in einer lehrprobe ist absolut normal und passiert sehr häufig. eine stunde, die ihre mängel hat, aber ebenso auch gute ansätze zeigt.
also mach dir da keinen kopf. ich kenne leute, die sind mit 4ern und 5ern aus lehrproben gegangen und die waren zurecht fertig.

das manche "ausbilder" von uns sich in ihrem ton vergreifen ist das alltägliche brot eines refs. zumindest immer einer deiner ausbilder weiß es immer besser und manche äußern das halt so, wie deiner. war bei meiner seminarlehrerin in deutsch genauso. die hat auch stunden vor dem ganzen seminar einiger meiner ref-kollegen regelrecht zerissen und auch auf der persönlichen ebene rumgenörgelt. aber lass dirn dickes fell wachsen, es geht alles vorbei
GESCHAFFT seit 03.06.08, seit September 08 RSL

Ulysses
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Registriert: 30.09.2006, 20:13:09
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Beitrag von Ulysses »

Hi Lucie,

wegen der Note 3 würde ich mir jetzt keine großen Sorgen machen: meine erste Lehrprobe war eine 4-, dann habe ich mich in den anderen beiden jeweils auf 3 stabilisiert.

insgesamt hatte ich im zweiten Staatsexamen eine 2,72 und unterrichte jetzt fröhlich vor mich hin, ohne dass irgendjemandem auffällt, dass ich ein schlechter Lehrer wäre.

und was die Kritik angeht: du wirst auch irgendwann lernen, damit umzugehen. überlege noch einmal, was und wieviel von der Kritik gerechtfertigt war und versuche, das beste daraus zu machen.

Kopf hoch, das wird schon!
alles Gute
8)
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

ulfk179
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Beitrag von ulfk179 »

DaX hat geschrieben: dass manche "ausbilder" von uns sich in ihrem ton vergreifen ist das alltägliche brot eines refs.
Wahr gesprochen ! Es gibt eben auch den Typ FL, der nach dem Motto "Referendare brechen um sie zu formen" verfährt.
Mir ist auch ein FL bekannt, der nach Durchsicht des Entwurfs abgereist ist. ("Das lohnt sich die Stunde abzuwarten.")

Lucie, ich kann dich beruhigen: Mein erster beratender UB verlief, auch nach Meinung meines erfahrenen Mentors, gar nicht schlecht für einen Anfänger. In der Nachbesprechung wurde mein FL ausfallend, ("stümperhaft") etc. Nachdem ich die kaskadenartigen Anschuldigen 30 Minuten stoisch ertragen und aufmerksam notiert hatte, war es meinem Menor zu viel - und schickte mich unter einem offenkundigen Vorwand aus dem Besprechungszimmer.....
Klar, ich war an diesem Tag echt fertig. Am Tage drauf bin ich die Notizen durchgegangen und habe festgestellt, dass einige Kritikpunkte durchaus berechtigt waren. Zudem war mir zu dem Zeitpunkt ja überhaupt nicht klar, worauf mein FL methodisch und didaktisch "steht".

Darum meine Tipps:
1. Überlege dir, was an seiner Kritik inhaltlich zutrifft.
2. Versuche, auch im Gespräch mit Mitrefs, herauszufinden, welche Methoden er favorisert bzw. verteufelt.

Ich kann mich meinen Vorschreibern anschließen: Leg dir ein dickes Fell zu und denk dir deinen Teil.

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