Liebe Kollegen,
dass bereits mehr als 90.000 Menschen eine Online-Petition unterzeichnet haben, die sich gegen Homosexualität als Unterrichtsthema wendet und der Initiator für seine intoleranten homophoben Ansichten in der Presse und im Fernsehen eine Plattform erhält, bestürzt mich.
Diese Petition zeigt, dass die Pläne der baden-württembergischen Landesregierung, die "Akzeptanz sexueller Vielfalt" an Schulen durch den neuen Bildungsplan zu fördern, wichtig sind.
Hier könnt ihr die Gegenpetition für "Akzeptanz sexueller Vielfalt" unterstützen:
https://www.openpetition.de/petition/on ... egenbogens
"....Initiator Gabriel Stängle, der auch Leiter des Referats Erziehung, Bildung und Schulpolitik im baden-württembergischen Realschullehrerverband ist, (..propagiert..) hier ganz offen homophobes Gedankengut. So kritisiert er unter anderem, dass laut Bildungsplan im Unterricht künftig "verschiedene Formen des Zusammenlebens von/mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Transsexuellen und Intersexullen (LSBTTI)" thematisiert werden sollten, wobei die "negativen Begleiterscheinungen eines LSBTTIQ-Lebensstils" (das Q steht noch zusätzlich für das englische "queer") vernachlässigt würden. Als solche benennt der Lehrer beispielsweise eine "höhere Suizidgefährdung unter homosexuellen Jugendlichen" und eine "erhöhte Anfälligkeit für Alkohol und Drogen.
Stängle, der in einer christlichen Gemeinschaft aktiv ist, musste seine Äußerungen auf Anweisung der Betreiber der Petitionsplattform "Open Petition" bereits entschärfen. Auch eine Strafanzeige wegen Verunglimpfung und Volksverhetzung ging gegen ihn ein. Diese ist zwar vom Tisch: Der zuständigen Staatsanwaltschaft in Tübingen zufolge sind Stängles Äußerungen in der jetzigen Form von der Meinungsfreiheit gedeckt. Doch die Diskussion um schulische Toleranzlehre hat vor dem Hintergrund des Coming-outs von Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger gerade erst begonnen...."
http://www.sueddeutsche.de/bildung/peti ... -1.1859429
Dass die Gegenpetition nach 4 Tagen bereits 36.000 Unterstützer verzeichnet, lässt hoffen...
Homophobe Petition gegen den Bildungsplan 2015 Ba-Wü
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Re: Homophobe Petition gegen den Bildungsplan 2015 Ba-Wü
Bleibt nur zu hoffen, dass die Landresregierung dann auch auf Bundesebene so viel Druck macht, dass homosexuelle Paare in vollem Umfang endlich ALLE Rechte verheirateter Paare erhalten. Nur dann ist das Vorhaben konsequent. Ansonsten wird hier mal wieder im Ländle eine Sau durchs Dorf getrieben, die demnächst von der nächsten Sau abgelöst wird: die Landesregierung plant nämlich, in der Orientierungsstufe des Gymnasiums (Kl. 5/6), das Fach Biologie als eigenständiges Fach in einem Fächerverbund "Natur und Technik" aufzulösen. - Und wieder ist das Gymnasium einen Schritt näher an der (Gemeinschafts-)Schule für alle. Und das Niveau im Keller. Oder vielleicht auch nur jenseits des Regenbogens?
Re: Homophobe Petition gegen den Bildungsplan 2015 Ba-Wü
Ich habe von dem Thema in diversen großen Zeitungen gelesen, aber wie genau sieht denn der Vorschlag der Landesregierung aus? Soll ein eigenes Fach eingerichtet werden, es in Biologie (oder dem neuen Fach "Natur und Technik") auf den Lehrplan gesetzt werden oder wie soll ich mir das vorstellen?
Im Gegenzug bin ich leicht verwundert. Wie sollte ich denn im Literaturunterricht über Oscar Wilde, Tennessee Williams oder Thomas Mann reden -um nur einige Beispiele zu nennen- ohne deren Homosexualität zu thematisieren?
Sachen gibt's...
Im Gegenzug bin ich leicht verwundert. Wie sollte ich denn im Literaturunterricht über Oscar Wilde, Tennessee Williams oder Thomas Mann reden -um nur einige Beispiele zu nennen- ohne deren Homosexualität zu thematisieren?
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Zuletzt geändert von Drops am 11.01.2014, 21:26:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Homophobe Petition gegen den Bildungsplan 2015 Ba-Wü
Ganz ehrlich, ich finde das Thema zwar wichtig, aber nicht essentiell. Ich meine, es gibt dringlicheres als die sexuelle Orientierung (unserer Schüler).
Unsere BEJler, BVJler können nicht (und leider auch 2BFler) richtig lesen und schreiben. Sie sind funktionale Alphabeten. Sie können nur "plus und minus". Sie können niemandem auf Englisch den Weg beschreiben. Sie können kein Telefonbuch benutzen. SIe wissen auch nicht, wie man mit fremden telefoniert. Sie wissen nicht, WIE man lernen soll. Sie wissen nicht, wie man sich wann zu verhalten hat.
So was soll bitte gelöst werden. Grundlage kann und muss der Bildungsplan geben.
Unsere BEJler, BVJler können nicht (und leider auch 2BFler) richtig lesen und schreiben. Sie sind funktionale Alphabeten. Sie können nur "plus und minus". Sie können niemandem auf Englisch den Weg beschreiben. Sie können kein Telefonbuch benutzen. SIe wissen auch nicht, wie man mit fremden telefoniert. Sie wissen nicht, WIE man lernen soll. Sie wissen nicht, wie man sich wann zu verhalten hat.
So was soll bitte gelöst werden. Grundlage kann und muss der Bildungsplan geben.
שָׁלוֹם
Re: Homophobe Petition gegen den Bildungsplan 2015 Ba-Wü
Absolute Zustimmung. Trotzdem bleibt die Frage, warum gerade HOMOsexualität aus dem Unterricht ausgespart bleiben soll, von Heterosexualität scheint ja nicht die Rede zu sein. Und warum muss man eine Petition starten, um ein Thema auszugrenzen, nur weil es wichtigere Themen gibt. Sollen wir dann auch eine Petition starten, die verhindert, dass wir über die Schuhgröße unserer Schüler reden, nur weil es wichtigeres gibt?Fränzy hat geschrieben:Ganz ehrlich, ich finde das Thema zwar wichtig, aber nicht essentiell. Ich meine, es gibt dringlicheres als die sexuelle Orientierung (unserer Schüler).
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Re: Homophobe Petition gegen den Bildungsplan 2015 Ba-Wü
Solange Schüler sich mit Begriffen wie "Schwule Sau" oder "Schwuchtel" beleidigen und diffamieren, ist das Thema essentiell. Aus solchen Beleidigungen erwächst schnell eine "Knüppel-aus-dem-Sack-Mentalität", die 1945 als abgehakt galt.
Weltweit werden Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, in einigen Ländern droht die Todesstrafe. http://www.tagesschau.de/ausland/hinter ... et100.html
In Russland könnte ich für meine hier geäußerte Meinung bis zu 25.000 € Geldstrafe kassieren...
http://www.tagesschau.de/ausland/homose ... nd100.html
Weltweit werden Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, in einigen Ländern droht die Todesstrafe. http://www.tagesschau.de/ausland/hinter ... et100.html
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Re: Homophobe Petition gegen den Bildungsplan 2015 Ba-Wü
Fragt sich eben nur, welches Thema essentiell ist. Denn, Du sprichst im Prinzip vom nicht wertschätzenden Umgang mit , wie auch immer gelagerten, Andersartigkeiten.Hauptschulpauker hat geschrieben:Solange Schüler sich mit Begriffen wie "Schwule Sau" oder "Schwuchtel" beleidigen und diffamieren, ist das Thema essentiell. Aus solchen Beleidigungen erwächst schnell eine "Knüppel-aus-dem-Sack-Mentalität", die 1945 als abgehakt galt.
Weltweit werden Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, in einigen Ländern droht die Todesstrafe. http://www.tagesschau.de/ausland/hinter ... et100.html
In Russland könnte ich für meine hier geäußerte Meinung bis zu 25.000 € Geldstrafe kassieren...
http://www.tagesschau.de/ausland/homose ... nd100.html
Ich meine nicht, dass diese Schimpfwörter der Grund dafür sind "alternative" Lebensformen in der Schule in den Fokus zu nehmen. Wenn dann geht es, so hoffe ich doch, darum den Schülern zu zeigen, dass es neben der althergebrachten Form des Zusammenlebens noch weitere gibt, die zwar anders, aber dennoch gleichwertig sind (seltsames Wort, aber mir fällt nichts anderes ein).
Beschimpfungen gegen Minderheiten sollten einfach immer Thema sein und da sollte man sich nicht nur auf das angeblich so häufige "schwul" berufen. Tatsächlich gibts das bei uns gar nicht so häufig. Recht häufig höre ich "deine Mutter", "Deine Schwester", "Du Zig...", "Du NiXXX", Fo.., Du Jude, Pimmelkopf...."
DAss sich eine Gruppe nun aber um eine Petition bemüßigt, nun ja. Seltsam, wie man sich in der ein oder anderen Richtung so hineinsteigern kann. Bei Bildungsplänen meinen eben Kreti und Plethi mitreden zu müssen.
שָׁלוֹם