Drops hat geschrieben:Fränzy hat geschrieben:Manchmal fehlt mir echt der Glaube, an das, was hier geschrieben wird.
Doch, Fränzy, leider gibt es so etwas, wenn auch -hoffentlich- nicht oft in dieser wie oben beschriebenen geballten Form.
Bösartigkeiten können an der Tagesordnung sein, die dem Ref das Leben sehr, sehr schwer machen. Hat man sowieso nicht das dickste Fell, ist man fürs Ref vielleicht noch weggezogen und muss so auf sein normales soziales Umfeld verzichten, dann kann einem ein bösartiges Kollegium schon das Leben zur Hölle machen.
An manche Begebenheiten aus meinem Ref erinnere ich mich mit Grausen; am liebsten würde ich sie völlig aus meinem Gedächtnis streichen.
Das Gute daran aber ist, dass man weiß, man möchte so als Lehrer nie werden und es seinen Refs auch nie so schwer machen. Ich jedenfalls weiß, was ich auf gar keinen Fall meinen Refs antun werde...
Ich denke, dass sehr oft viele Dinge im Ref Stress als bösartig erlebt werden, die es gar nicht sind bzw. die nicht böse gemeint sind und doch böse ankommen. Meine Schule war wirklich schlimm, ich habe bis Pfingsten praktisch alle Vertretungsstunden übernommen, z.B. eine Woche mit 29 Stunden. In der 30. hat sich dann auch noch die Schulleitung für einen Besuch angemeldet. Kannst Dir denken, die Stunde war super
. Wurde mir dann angekreidet, warum ich so unvorbereitet war (was ich gar nicht war). Das war dann auch alles noch zu allem Überfluss in der Grundschule würg. Dann kamen die Kolleginnen auf die gute Idee mir eine rosa Brille ins Fach zu legen, für den Blick auf den Vertretungsplan. Da hat es mir dann gereicht und ich habe im Seminar gepetzt. Das hat dann für weniger Vertretung gesorgt, aber dazu, dass die Schulleitung meinte, ich sei ja nicht belastbar - so rein körperlich nicht, weil ich ja eine Esstörung hätte und so ein Klappergestell sei. Dass ich 1999-2001 schwer krank war habe ich dann gesagt. Das war eine körperliche, aber lebensbedrohende Krankheit. 2002 bin ich ins Ref. Da ging es dann weiter, dass ich erst mal gesundheitlich und AUCH psychisch wieder auf die Kette kommen solle, ob ich nicht unterbrechen wolle. Ich musste dann ständig Tee trinken mit der Chefin, um zu reden. Außerdem musste ich alle Stunden in Reihenplanung und ins Detail schriftlich vorbereiten und meiner Chefin vorlegen. Ja, so war das, mein Ref.
Habe ich alles als bösartig erlebt, aber
- 1. Schule gnadenlos unterversorgt
- 2. Mentorin komplett ausgefallen
- 3. Scherzkekse im Kollegium (rosa brille)
- 4. Riesenschule, der Schulleiter konnte gar nicht anders zum Besuch
-5. Ich war körperlich schon am Sack
- 6. Die Stundenplanung hat mir in der Rückschau sehr geholfen. Stunden und Reihenplanung auch unter Zeitdruck habe ich echt gelernt
- 7. Viele haben mir geholfen, auch die Chefin hatte gute Absichten. Ich konnte sie leider nicht ausstehen.
-8. Habe ich mein Examen geschafft
-9. wusste ich danach, dass ich in eine normale Schule nicht möchte. Im Jahr drauf war ich im Hort, dann hatte ich einen Schulfremdenkurs für verhaltensauffällige Jungs (die mich bis heute bei Problemen in meiner heutigen Schule anrufen) und jetzt bin ich an einer Gewerbeschule Schulsozialarbeiterin. Ich bin viel zufriedener, ohne diese schwierige Schule wäre ich heute wirklich im falschen Beruf - wobei ich mittlerweile denke, dass ich ganz gute Lehrqualitäten habe.
Und ich achte sehr darauf, dass es unseren Refs gut geht - auch denen, die sich schwer tun.