Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

fjellyk
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Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

Beitrag von fjellyk »

Hi!

Ich bin in der Zeit vor dem Antritt meines Ref endlich frei einen lange gehegten Wunsch zu verwirklichen und in die (später nebenberufliche) Existenzgründung zu gehen.
Allerdings sind die Produkte etwas "speziell", die ich da anbieten werde: in meinem Webshop wird es absolut hochwertige Ausrüstungsgegenstände, Spielzeug u.a.m. für BDSM geben.

Da ich als Einzelunternehmer firmiere, wird mein voller Name/ Anschrift im Impressum stehen. Ich persönlich stehe voll dazu und habe auch später als Lehrer absolut kein Problem damit diesen Nebenberuf auszuüben. Die Frage stellt sich nur, ob mein Dienstherr darin einen (zulässigen) Grund sehen kann, mich nicht zu verbeamten. Und Schulen mich nicht werden haben wollen, weil sie Probleme mit den Eltern befürchten?! Das wäre der GAU und eine wirkliche Schranke für die Aufnahme der Selbständigkeit.

Die Website wird selbstverständlich einen Jugendschutzbeauftragten bestellen, auf diverse Verbände wie die SMJG hinweisen und ausschließlich RACK und SSC basierte Praktiken propagieren. Außerdem werden nach derzeitiger Planung nur erotische Aktaufnahmen oder Teilakt zu sehen sein, keine direkt pornografischen Inhalte. Aber natürlich ist klar, wofür die Sachen gut sind, die da verkauft werden.

Hat hier jemand - mit einer gewissen "Sachkompetenz" eine qualifizierte Einschätzung zum Thema? Oder weiß jemand, an wen ich mich zur Prüfung im Vorfeld meiner Geschäftstätigkeit wenden kann? Rechtsberatung der GEW?

Besten Dank,

Fjellyk.

p.s.: Ich bitte von wenig hilfreichem Reinblöken und anderem Unfug abzusehen.

--

CatherineDuquesne
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Re: Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

Beitrag von CatherineDuquesne »

Wenn das ernst gemeint ist:

Ich würde mir das wirklich sehr, sehr gut überlegen, ob ich mich in dem Bereich hier so offen präsentiere, was den Job betrifft.

Ich sehe hier eher das Problem, dass du auf Kritik stoßen dürftest von Eltern und Kollegen / der Schulleitung.
Ich hab da Kollegen schon reden hören, zum Film "50 Shades...", eher ein bissl pikiert: "Es gibt auch Leute, die darauf stehen."
Hm, und dann noch mit einem Shop?

Du kannst jetzt bei der GEW nachfragen, ja. Das dürfte das Beste sein.

Für Schüler könntest du verdammt spannend werden. Leider in einer Art und Weise, die sich nicht für ein Gespräch mit der Schulleitung eignet ;).

(Wenn du mich nun für spießig halten magst: Tu das ruhig. ;))
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht

fjellyk
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Re: Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

Beitrag von fjellyk »

CatherineDuquesne hat geschrieben:Wenn das ernst gemeint ist:

Ich würde mir das wirklich sehr, sehr gut überlegen, ob ich mich in dem Bereich hier so offen präsentiere, was den Job betrifft.
Ja, bin gerade dabei... :-D Und ja: das ist ernst gemeint.
CatherineDuquesne hat geschrieben: Ich sehe hier eher das Problem, dass du auf Kritik stoßen dürftest von Eltern und Kollegen / der Schulleitung.
Ich hab da Kollegen schon reden hören, zum Film "50 Shades...", eher ein bissl pikiert: "Es gibt auch Leute, die darauf stehen."
Hm, und dann noch mit einem Shop?
Das meine ich mit: ich von meiner Seite hätte gar kein Problem damit, das zu "verteidigen". Bin ja Ethiklehrer, komme mit derartigen Debatten gut zurecht, denke ich. Das unterstellt aber, dass ich schon im Beruf BIN. Mir geht es drum zu verstehen, wie da neben der Rechtslage auch informell effektiv Schranken auftauchen können, durch die ich gar nicht erst rein käme - meinetwegen um dann die Vanillas Vanillas sein zu lassen, oder mit den Schülern die rechtlichen Normen und Werte zu diskutieren, und wie die Ethik hier vorkommt :-D Oder eben auch einfach nur in Ruhe den normalen Stoff zu machen und die Klappe zu halten, was mir viel lieber wäre, solange es ginge!
CatherineDuquesne hat geschrieben: (Wenn du mich nun für spießig halten magst: Tu das ruhig. ;))
Ach gar nicht! Ich danke dir für den Einblick in deine Erfahrungen.

Fjellyk

CatherineDuquesne
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Re: Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

Beitrag von CatherineDuquesne »

Privatleben in der Schule zu diskutieren, das wird nicht gerne gesehen.
In dem Bereich könnte ich mir das sehr schwer vorstellen, hier nicht bei einer Schulleitung zu sitzen und erklären zu müssen, in Zukunft da nichts mehr zu sagen ;).

Gerade der Bereich BDSM könnte ne Sache sein...
Mich hat ein Schüler mal, keine Ahnung, warum, direkt darauf angesprochen, ob ich darauf stehen würde. Manche trauen mir das wohl durchaus zu... Ich musste dem erst einmal sagen, er soll jetzt die Klappe halten, damit die Situation schulisch adäquat gelöst werden konnte. Selbst wenn ich über das Thema geredet hätte, und lang und breit gesagt hätte, ich würde nicht drauf stehen, hätte das bei meiner Schulleitung ein Nachspiel gehabt. So schätze ich sie schon ein. Es geht ihn nichts an. Punkt.
Das ist dann das, was einen interessant machen könnte für Schüler. Allerdings nicht so wie gewünscht ;).

Jüngere Schüler könnten da, fällt mir ein, aber verstört werden. Ich hatte mal einen Siebtklässler, der meinte einmal, er habe mal (im sexuellen Bereich) gesehen, wie ein Mann eine Frau schlägt. Darüber war er allerdings durchaus entsetzt. Hm, dem musste ich jetzt halbwegs verständlich und angemessen erklären, was das war. Dabei durfte ich mich aber nicht so lange dabei aufhalten.

Neuntklässler haben mich mal gefragt, wie ich das Buch "50 Shades..." finde. Das war da gerade aktuell. Habe denen kurz und knapp gesagt, dass mich das gelangweilt hat, Schreibstil und Wiederholungen. Und dass ich Twilight, Band 1, gelesen habe (nur den) und da der Vergleich sehr, sehr deutlich wird.
Das wars.
Vielleicht auch zu viel, mag sein.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht

comtron
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Re: Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

Beitrag von comtron »

Das Thema "BDSM" mal außen vor, ich persönlich würde VOR der Verbeamtung auf Lebenszeit überhaupt nicht in die Selbständigkeit gehen oder sonst irgendwie nebenberuflich tätig werden. Es "soll" Bundesländer geben, die dann der Meinung sind, dass die entsprechende Person ja auch anders ihre Brötchen verdienen kann und nicht auf sie als Arbeitgeber angewiesen ist. Wenn dann noch eine falsche Fächerkombination dazu kommt, in der es ein absolutes Überangebot gibt... Reim dir den Rest selbst zusammen.

Kodi
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Re: Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

Beitrag von Kodi »

Guck dir die Nebentätigkeitsregeln deines Bundeslands an. In NRW wirst du da nicht weit kommen.

sabbel
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Re: Gefährdung der Verbeamtung durch BDSM Webshop?

Beitrag von sabbel »

Ich denke auch, dass es schwierig werden könnte, kann es aber nicht rechtlich belegen. Wenn es Deinem Schulleiter sauer aufstoßen sollte, dass Du diesen Webshop hast (Wie kommt man eigentlich auf die Idee nebenher einen BDSM-Shop zu eröffnen? Also generell nebenher einen Webshop zu eröffnen finde ich heftig aufgrund der dahinterstehenden Arbeit, es sei denn, es geht wie zum Beispiel um eine produzierendes Hobby wie nähen.) wird er sicher zu verhindern wissen, dass Du verbeamtet wirst... und dazu muss er nicht sagen, dass es ihn stört, dass Du einen BDSM-Shop hast.
Ich sehe aber auch den Umgang mit den Schülern und den Eltern in dem Zusammenhang als wirklich schwierig an. Da stelle ich es mir schwer vor den richtigen Umgang zu finden.

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