Neuer Anfang möglich?

Was tue ich, wenn ....?
lindenberg
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Neuer Anfang möglich?

Beitrag von lindenberg »

Hallo ihr,

ich hatte letztes Halbjahr meine ersten drei Klassen/Kurse. Nat ürlich lief nicht alles rund, ich konnte auch noch nicht so das Verhältnis zu den Schülern aufbauen. Ich denke, ich bin für sie nicht richtig als Mensch fassbar geworden (außer bei einer Klasse). Habe von den dreien im nächsten Schuljahr nur noch eine Klasse, die zwar leistungsstark ist, aber mich, wie gesagt, wohl nicht wirklich mochte.
Kann man sowas ausbügeln? Ich habe viel gelernt, vor allem, dass ich mehr ich selbst sein muss und dass nicht so eine Distanz herrschen darf. Wie ich das in den anderen beiden (neuen) Klassen ändern kann, dazu habe ich mir schon Gedanken gemacht. Aber ich habe keinen richtigen Schimmer, wie ich der bereits bekannten Klasse zeigen kann, dass ich nicht komplett bekloppt/unnahbar und unfähig bin. Habt ihr vielleicht Vorschläge/Ideen? Wäre sehr dankbar dafür!

LatinaTeacharin
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Re: Neuer Anfang möglich?

Beitrag von LatinaTeacharin »

Ganz ehrlich: Distanz ist kein Fehler - (zu große) Nähe ist wesentlich problematischer.

Und tröste dich: es gibt Klassen, mit denen wird man auch nach drei Jahren nicht richtig warm.

krabappel
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Re: Neuer Anfang möglich?

Beitrag von krabappel »

lindenberg hat geschrieben: ...Ich habe viel gelernt, vor allem, dass ich mehr ich selbst sein muss ...
ich denke, das ist die Quintessenz.
"...dass nicht so viel Distanz herrschen darf" ist kein Ziel, das kommt oder kommt eben nicht. Das Wichtigste ist in meinen Augen, dass du du selbst bist, deine Art von Witzen machst oder es bleiben lässt. Du musst dich nicht ändern, wie auch? wenn du anfängst, irgendjemandem gefallen zu wollen, bist du verkrampft und es wird immer Leute geben, denen du nicht so liegst- so ist das. Man kann nicht von allen "gemocht" werden. Man kann nur versuchen, jeden Schüler so zu anzunehmen, wie er ist aber sich niemals Gedanken machen, was sie über dich denken, das kannst du sowieso nicht beeinflussen.
Und wenn du lust hast, sie besser kennenzulernen, mach eine Klassenfahrt mit oder plane Exkursionen- Busfahren verbindet :wink:

Freidenker
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Re: Neuer Anfang möglich?

Beitrag von Freidenker »

lindenberg sprach :
Habe von den dreien im nächsten Schuljahr nur noch eine Klasse, die zwar leistungsstark ist, aber mich, wie gesagt, wohl nicht wirklich mochte.
Kann mich im Prinzip meinen Vorrednern anschließen. Versuche nicht den Schülern auf die Art und Weise zu gefallen, die Dir selbst nicht behagt !

Es ist natürlich auch nicht unser Job, von Schülern/Eltern gemocht zu werden.
Es gibt halt auch emotional kalte Klassen, mit denen man menschlich keine Berührungspunkte hat.
Ich würde nicht versuchen, daran was zu ändern, sondern höflich und korrekt den Job machen.-Halt DnF (Dienst nach Forschrift) ! 8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

Malte86
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Re: Neuer Anfang möglich?

Beitrag von Malte86 »

Ich würde grundsätzlcih die Sommerferien als Chance nutzen und einfach den selben Neuanfang wagen, wie in den anderen neuen Klassen... Falls es schief läuft, dann kannst du immernoch zum altbewährten Muster zurückkehren aber versuchen schadet nicht!

Auch ein guter Tipp um sympathie aufzubauen:

Lade sie alle in den letzten Sonnentagen nochmal während des Unterrichts zu einer Kugel Eis ein! Danach hast du ihre Sympathien sichern...

Fränzy
Moderator
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Re: Neuer Anfang möglich?

Beitrag von Fränzy »

Ok, Du bist neu angemeldet. Daher sollte ich Dich eigentlich willkommen heißen.
Aber, Deine Tipps sind irgendwie doch recht merkwürdig. :?:

Ich persönlich finde Bestechungsversuche über Eis essen nicht zielführend. Es ist besser (und tragfähiger) wenn man seine Rolle als Lehrer ausfüllt (Regeln, Rituale, Humor, Differenzierung...) um eine Beziehung zu bekommen (und weniger Störungen zu haben). Und ja, wenn das alles passt, dann kann man auch ein Eis essen gehen.

Aktionen, die etwas mehr bringen, findet man im erlebnispädagogischen Spektrum. Das bringt mehr als Eis essen zu gehen.

Just my two cents
שָׁלוֹם

Malte86
Beiträge: 13
Registriert: 30.08.2012, 16:51:40

Re: Neuer Anfang möglich?

Beitrag von Malte86 »

Nun ja,

also wenn ich mir zum Teil eure Kommentare durchlese, dann fällt mir immer wieder auf, dass ihr das menschliche komplett vernachlässigt... Wenn ich an meine Kindheit bzw. Schulzeit zurück schaue, dann kann ich sagen, dass dieser "Bestechungsversuch" mit den Eis immer geklappt hat und es wirklich sehr zielführend ist, wenn die Kinder grundlegende Sympathien für den Lehrer aufbauen...

Auch haben sich die Methodiken wie "Schweigefuchs" oder "Obstsalat" sowohl bei Studenten (als Tutor) als auch bei Schülern (Nachhilfeunterricht mit bis zu 10 Kindern) mehr als nur rentiert und beiden Gruppen gab es auch Türken und Kurden... Die keinen Fall mit den Schweigefuchs das Zeichen "der Grauen Wölfe" gesehen haben, da sie ja mitdenkende Wesen sind! Daher genügte eine einfache aber ausführliche Erklärung zu Beginn der Einführung dieser Methodischen Mittel... Also ich persönlich bin kein Referendar allerdings habe ich gehofft hier wertvolle Tipps fürs Arbeiten mit Jungen Erwachsenen und Kindern zu erhalten...

Was ich hier aber zum größten Teil gelesen habe, hat mich dann doch eher schockiert... Ich finde es unglaublich, wie weit sich die Referendare sich inzwischen von den Kindern entfernt haben! Also was ich vermisse ist einfach der Gedanke, wie wäre es wenn ich in den Alter meiner Schüler wäre... Und das dann nicht beschönigend darstellen ("ich war immer brav, hab zugehört und immer meine HA gemacht" sondern einfach ehrlich) also was ich hier gelesen habe, hat mir wirklich Angst gemacht! Zu den meisten Referendaren hätte ich meine Kinder später nur ungern geschickt...

Ein wundervoller Beitrag war z.B. der von Zitronenfalter, wo sie meinte, dass es für die Schüler wichtigeres gibt als den reinen Unterrichtsstoff, z.B. wer mit wem Händchen haltend auf Schulhof zu sehen war...

Doch solche Beiträge habe ich hier einfach zu oft vermisst! Im Allgemeinen ist mir aufgefallen, dass sich die meisten nicht wirklich in die Kinder hineinversetzen können und sich zu sehr hinter ihrer auswendig gelernten Methodik verstecken... Zum Glück haben viele meiner Abiturfreunde ebenfalls Lehramt studiert haben und ich so weiß, dass es auch wirklich noch Lehrer gibt, die nicht nur sehr inteligent sind (so wie ihr alle auch) sondern vor allem über eine sehr hohe emotionale Inteligenz verfügen... Denn das Einfühlungsvernögen und Co habe ich wie gesagt hier sehr oft vermisst!

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