Gerade gelesen.
Es ist ein großer Vertrauensbeweis, aber ich würde da jetzt kein Fass aufmachen. Dass man sich eventuell erst einmal unwohl fühlen könnte, ist verständlich bzw. normal. Aber ich habe auch schon festgestellt, dass bei Hochbegabten bzw. Hochintelligenten (ob die das auch per Test wären? Einer bestimmt...) alles sprichwörtlich nicht so heiß gegessen wird wie es gekocht wird. Das sind Menschen, manchmal zwar mit hoher Meinung von sich, aber ich sehe die mittlerweile nicht mehr als Menschen, vor denen ich besonders Respekt habe. Ist nicht abwertend oder überheblich gemeint, man muss nur mal hinter die Fassade gucken. Meine das so: Ich hab keinen übermäßigen Respekt, dass ich mich da wegducke. Da ist man auf gleicher Ebene. Passt.
Mir fällt dazu etwas ein:
Ob der Mann hochbegabt ist, das weiß ich nicht, ich vermute es aber aufgrund einiger Dinge:
Ein ehemals sehr guter Freund hat einen Doktortitel in Geschichte, Thema Weimarer Republik. Das Thema habe ich vergessen, aber das war etwas, bei dem sich ein "normaler" Historiker fragt: Äh, und wie kommt man jetzt darauf??? Bitte was?
Dann ist sein Deutsch sehr gut, und das in Wort und Schrift. Der Mann ist Brite.
Gelernt hat er das allerdings ohne fremde Hilfe, sondern mit Hilfe von Büchern aus der Weimarer Republik.
Er hat sich lange bemüht, eine Stelle an einer Uni zu bekommen, aber als Historiker kann man heute hochbegabt sein, wie man will. Hab noch irgendwann herausgefunden, dass er in TZ an einer Uni untergekommen ist.
Als ich ihn kennengelernt hatte, war ich Referendarin. Ich habe mir da gedacht: Weia, ein Dr. und das noch mit Auszeichnung! Wird der mich als "dumm" empfinden.
Er tat es nicht. Wir waren in vielen Dingen auf gleicher Ebene. Haben viel geredet, gelacht, stundenlang.
Der Titel war nie Thema bei uns. Auch wenn er doch gerne mal von sich als Dr. X sprach.
Dafür hatte er seine Baustellen, die man mit der Zeit herausgefunden hat. Er ist eigentlich letztendlich in vielen Dingen feige und zurückhaltend gewesen. Jetzt nicht so extrem, wie man das meinen mag. Oh, bei anderen Leuten hatte der das, was man mitunter Napoleon-Komplex nennen könnte (groß ist er nicht). Aber bei bestimmten Dingen ist er sehr zurückhaltend. Und er hat bis heute keinen Führerschein. Da ist er kläglich gescheitert. Mehrfach.
Seitdem sage ich mir: Oh, ein Dr.-Titel? Oh, intelligent? Auch nicht schlimm.
Und mein Ex, der ist hochintelligent, dafür eiskalt.
Aber mal im Ernst: Ich hab keine "Angst" vor sehr intelligenten Leuten mehr und auch keine Berührungsängste. Man muss nämlich ab und an mal dahinter sehen.
Und anderweitig:
Ein sehr guter Freund von mir hat Hauptschulabschluss, dann ne Umschulung. Ist einer der intelligentesten Menschen, die ich kenne. Und der sagt bestimmt "knallhart", würde man ihn fragen: Ach, du bist Lehrerin? Mir doch egal! Und einbilden brauchst du dir da auch nix, tu das aber auch nicht.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht